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JÜDISCHES ZENTRUM FRÄNKELUFER

3. Preis Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Jahr: 2024 Größe: 2000qm BGF Verschiedene jüdische Gemeinden und viele weitere Identitäten prägen die Stadt – jede mit ihrer eigenen Geschichte, ihren individuellen Beziehungen zur Religion und vielfältigen Formen des Glaubens. Eine Stadt, die selbst so viele Geschichten schreibt und Einflüsse aufnimmt, spiegelt diese Vielfalt wider: unterschiedliche Aktivitäten, Nutzungen, Feste, Klänge, Gerüche und künstlerische Ausdrucksformen. Wir denken an eine Stadt, die wie ein großes Haus ist. Und dann an ein Haus als „kleine Stadt“ in der all dies seinen Platz findet. In Berlin, wo die großen jüdischen Glaubenshäuser geschändet und zerstört wurden, kann nun ein kulturelles Zentrum entstehen: Ein Ort, an dem die Stadtgemeinschaft und die jüdischen Gemeinden zusammenkommen, wo die Grenzen zwischen ihnen verschwimmen und zugleich reflektiert werden können – ein Raum für Begegnung, Austausch und Neubeginn. Wir schlagen vor, zwei Gebäudekörper auf dem Grundstück zu platzieren, die auf die unterschiedlichen städtischen Räume der Umgebung reagieren und die Funktionen des Jüdischen Zentrums sinnvoll aufteilen. Ein breiterer Baukörper bildet zusammen mit der historischen Jugendsynagoge am Fraenkelufer einen neuen Platz und betont den öffentlichen Charakter dieses Bereichs. An der Kohlfurter Straße ergänzt ein gestaffeltes Volumen den unterbrochenen Blockrand und fügt sich als eigenständiger städtebaulicher Baustein ein. Durch rhythmisierend abgestufte Höhen entlang der Trauflinie vermittelt das Gebäude zwischen den unterschiedlichen Höhen der benachbarten Gebäude und fasst den Straßenraum. Die beiden Baukörper sind durch eine Orangerie verbunden, die das Ensemble um einen geschützten Garten im Zentrum ergänzt – das „Herz“ des Zentrums. Durch gezielte Vor- und Rücksprünge sowie Höhenstaffelungen entsteht ein differenziert gestalteter Baukörper, der mit seinen Giebeln und Satteldächern eine Anspielung auf den Mischkan darstellt. Eine identitätsstiftende Gestalt für das Zentrum wird geschaffen, die, nachdem sie vom Ufer aus erblickt wurde, auch an der Kohlfurther Straße wiedererkannt werden kann. Der Vorplatz wird durch das neue Zentrum, die Jugendsynagoge sowie das Fraenkelufer mit seiner belebten Uferpromenade gefasst. In dessen Zentrum liegt ein klar ablesbarer Kreis. Dieser steht symbolisch für ein verbindendes, friedliches Miteinander aller Akteure der (Stadt-)gesellschaft. Als formaler Kontrapunkt durchfährt der lineare Sicherheitszaun die erdachte Figur. Er wird so als Einzelelement erlebbar. Der Schutz jüdischen Lebens in Deutschlands wird thematisiert, aber auch ein Hoffnungsschimmer zur Auflösung der Trennung und Sicherheitsmaßnahmen räumlich wachgehalten. Der Platz wird durch drei große Grünflächen räumlich gegliedert. So werden unterschiedliche Räume und diagonale Sichtbeziehungen eröffnet sowie eine heterogene Nutzung der Freiflächen ermöglicht. Die Terrasse des Cafés liegt im Schatten von Bestandsbäumen und Neupflanzungen. Die Laubhütte kann vor der Jugendsynagoge in zentraler Lage aufgestellt werden. Der zwischen den Gebäuden verortete Innenhof liegt im Zentrum des Entwurfs. Wir denken ihn als Garten, der, als Bewegungs- und Erlebensraum, den Kindern der Tagesstätte dient. Geschützt, im Herz des Zentrums, repräsentieren sie die zukünftige, auch jüdische Gemeinschaft Berlin Kreuzbergs. Die Bepflanzung des Hofes verweist auf Schriften des Judentums die in Bezug auf Schutz und Hoffnung (Bachweide) erwähnt werden. Neben einer sinnlich erfahrbaren Mischung von Farben (Tamariske), Texturen (Johannisbrotbaum) und Geräuschen (Silberpappel) in diesem Raum, können die Pflanzen teilweise gegessen (Feige) oder, an der anliegenden Kinder-Bar zur Küche, zusammen zubereitet werden. In der anliegenden Orangerie, können zu Bischwat Bäume gepflanzt werden und manche Arten (Etrog-Zitrone) überwintern. In Zusammenarbeit mit: Johannes Arolt Architekt 317 Stadt und Freiraumplanung Visualisierungen bokeee.ch
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